IFAF Women’s 2022 World Championships: Drei deutsche Schiedsrichterinnen als „Team-Zebra“ mit dabei
Wenn sie auf den Platz gehen, nennen sie sich selbst „Team Zebra“ – die Schiedsrichterteams im deutschen Football. Wenn am 30. Juli die Football WM der Frauen in Vantaa, Finnland beginnt, sind mit Cornelia Angermeier, Gudrun Hillebrand und Jessica Ringelstein auch drei weibliche deutsche „Zebras“ dabei. Letztere wird sogar als Hauptschiedsrichterin eingesetzt.
„Es ist für uns eine große Ehre, für die Weltmeisterschaft nominiert worden zu sein“, kommentieren alle im Gleichklang.
Für Conni Angermeier, die als „Head Linesman“ vorgesehen ist, ist es bereits die zweite WM. 2010 steckte sie allerdings noch in Shoulder Pads und Trikot als Starting Safety auf dem Platz. „Es ist total cool, noch einmal Teil eines solchen Großereignisses zu sein“, freut sich die 32-jährige Physiotherapeutin auf die Tage in Finnland.
Auch die Hamburgerin Jessy Ringelstein war selbst aktiv und ist immer noch Mitglied bei den Pioneers. Mit den Hamburg Amazons wurde sie deutsche Vizemeisterin, schaffte es aber nicht in den endgültigen Kader für die WM 2010. Die Entwicklerin durfte beim German Bowl 2018 als „Lines Man“ pfeifen und war beim Ladies Bowl 2019 als „Back Judge“ im Einsatz. Bei der WM ist sie sogar „Referee“ – also Hauptschiedsrichterin!
Einzig Gudrun Hillebrand, die als „Back Judge“ bei der WM fungieren wird, verfügt über keine eigene Spielpraxis. Dafür ist sie mit einem ehemaligen Footballer verheiratet, der nach seiner Spielerkarriere selbst Schiedsrichter wurde. „Als ich öfter über seine Entscheidungen gemeckert habe, hat er mir gesagt, ich solle doch selbst den Schein machen“, lacht die Bauingenieurin. Gesagt, getan. Auch sie ist mittlerweile Inhaberin der A-Lizenz. „Ich hatte überhaupt nicht mit der Nominierung für die WM gerechnet, weil ich neu in der GFL bin.“
Wer glaubt, dass die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen einfach nur zu den Spielen anreisen, pfeifen und dann wieder nach Hause fahren, der irrt sich gewaltig.
Neben eigenem Sport wird bis zu fünf Stunden Videostudie pro Woche betrieben, dazu bereitet man sich auf die Teams, bei denen man das nächste Spiel leitet, vor. Angermeier: „Auf Hudl kann man alles noch einmal nachschauen. Dann werden auch die Entscheidungen analysiert. Ich habe da einen starken Gerechtigkeitssinn“
Sebastian Barth, Bundesschiedsrichter-Obmann im AFVD: „Wir schicken drei unserer besten Schiedsrichterinnen nach Finnland, die ihr Spielverständnis und ihren Sachverstand bereits in der GFL unter Beweis gestellt haben. Ich freue mich sehr mit allen dreien und weiß, dass sie ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen auf internationalem Niveau ausgezeichnet vertreten werden.“
Fotos: Shakral Photography (Angermeier), Hubert Bädorf (Hillebrand), Holger Beck (Ringelstein).
Grafik: Roland Schicho